Krieg in der Ukraine: Scholz hat recht
Ein unfassbar guter Gastbeitrag im Spiegel, von Thomas Fischer
Konkret: Welche Möglichkeiten gibt es für die Ukraine, den Krieg gegen Russland zu gewinnen? Antwort: Keine, falls nicht dritte Staaten militärisch intervenieren oder Russland kurzfristig in existenziellem Ausmaß wirtschaftlich bedroht würde. Letzteres ist nicht möglich, Ersteres im Hinblick auf die Atomkriegsgefahr nicht ernsthaft denkbar, denn hinter die Logik der Bedrohung mit dem gemeinsamen Selbstmord kommt man nicht zurück.
Ergebnis: Mit höchster Wahrscheinlichkeit wird die Ukraine diesen Krieg verlieren. Daran ändern weder das Rechthaben noch das Mitleid etwas. Wenn nun dieses Ergebnis als sicher feststünde, würden alle zustimmen, dass es abwegig und sinnlos wäre, mehrere Millionen Menschen für die Niederlage sterben zu lassen. Ist es tatsächlich sinnvoller, wenn und solange die Wahrscheinlichkeit des Sieges bei einem oder fünf Prozent liegt? Wollen wir wirklich die Ukrainer darin bestärken, ihre junge Generation in den Heldentod zu schicken? Deutsche Leitmedien, die vom nahenden »Häuserkampf« der Zivilbevölkerung gegen die russische Armee schwadronieren?
Krieg in der Ukraine: Scholz hat recht
Mitten in die Kriegseskalation hinein vertritt die Bundesregierung die These, es sei für den inneren Frieden Deutschlands wichtig, weiter russisches Gas und Öl zu importieren. Der Gedanke ist richtig und ausbaufähig.