Wie die Mütter des Grundgesetzes vor 75 Jahren kämpfen mussten

„Das Besondere am Grundgesetz ist, dass hier erstmals eine deutsche Verfassung auf dem Prinzip der Menschenwürde aufgebaut wurde“, sagt Baum, der bis heute als Rechtsanwalt arbeitet. „Im Gegensatz zur Weimarer Verfassung bindet das Grundgesetz die gesamte Staatsgewalt an die Grundrechte.“ Einige der wichtigsten Grundrechte haben zudem Ewigkeitscharakter – das heißt, ihre Einschränkung ist auch durch Parlamentsbeschluss nicht möglich. „Dass man dazu gekommen ist, dazu bedurfte es des tiefen moralischen Absturzes durch die Nazi-Barbarei.“


So erklärte Theodor Heuss (FDP), der spätere erste Bundespräsident, es reiche, wenn die Frauen die gleichen staatsbürgerlichen Rechte bekämen. In der Familie aber sollte der Mann weiterhin in allen Angelegenheiten das letzte Wort haben.


Die vier „Mütter“ des Grundgesetzes, angeführt von der resoluten SPD-Politikerin Elisabeth Selbert (1896-1986), gaben sich damit nicht zufrieden. Sie forderten, dass alle Rechtsgebiete, auch das Familienrecht, nach dem Prinzip der Gleichberechtigung reformiert werden müssten. Auf Initiative Selberts wurde der Rat geradezu mit Briefen wütender Frauen überschüttet. Selbert wandte sich sogar direkt an die Ehefrauen aller CDU-Ratsmitglieder, damit diese ebenfalls Druck machen sollten. Mit Erfolg: Der Widerstand der Männer brach zusammen.

Wie die Mütter des Grundgesetzes vor 75 Jahren kämpfen mussten

Vor 75 Jahren wurde in Bonn unter sehr provisorischen Bedingungen das Grundgesetz ausgearbeitet. Besonders umstritten war die Gleichstellung von Mann und …

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